Page 220 - Peus Nachf. Katalog 428
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JUDAICA/WAAGEN
1458
1458 sieGFried löwenthal (9.12.1865 FranKFurt - 6.9.1930 ebenda), deutscher silberwarenhändler. Bronzemedaille
1900, auf seine Hochzeit mit Helene Emanuel aus Köln in Bingen. Schrift in Kranz / Hebräische Umschrift. Verschränkte
Hände unter Baldachin mit Davidstern, zu den Seiten Frankfurter und Kölner Wappenschild. Joseph/Fellner 2377
(AR). 14,93 g.; 33 mm. Vorzüglich 200,--
1458 Abb. stark verkleinert
MedAilleure.
1459 leo horoVitz (17.3.1876 Gnesen - 9.10.1964, bildhauer, medailleur, ziseleur). Große einseitige Bronzeguss-
plakette o. J., Stadtansicht von Frankfurt a. M. von Westen. 4,37 kg; 280x385 mm.
Mit rückseitiger Aufhängevorrichtung Vorzüglich 750,--
H. kam schon als Kleinkind nach Ffm., als sein Vater, der Rabbiner Markus H., 1878 von der Ffter Israelitischen Gemeinde berufen wurde.
Zweijährige Lehre als Ziseleur in einer Silberwarenfabrik. Besuch der Ziselierklasse an der Ffter Kunstgewerbeschule. Privatunterricht bei Josef
Kowarzik. Weiterbildung in Paris an der Académie Julian und in München. 1901 Rückkehr nach Ffm. Mit seinem Bruder Felix H. (1877-1928)
in einem Silberwarengeschäft in der Schillerstraße assoziiert, führte H. Aufträge für kunstgewerbliche Silberarbeiten und Kleinplastiken aus. Er
stellte vorwiegend jüdische Ritualgegenstände für Synagoge und Haus her, darunter zahlreiche Kultusobjekte für die neue Synagoge des Vaters
am Börneplatz. Auf dem Gebiet der profanen Kunst trat er vor allem durch die Herstellung von Schildern, Plaketten und Gedenkmedaillen
hervor. H. war durch Ausstellungbeteiligungen über die Grenzen Fft.s bekannt und vertrat als Künstler die Auffassung, dass das erst seit der
Emanzipation unter Juden verbreitete freie Kunstschaffen stärker gefördert werden müsse (vgl. seinen Aufsatz „Ueber die Kunst bei Juden“,
in: Der Orden Bne Briss, Festnummer zum Ordenstage der Großloge für Deutschland, Oktober 1923). Seine Werke galten als originell, da er es
verstand, die Ausdrucksformen des modernen Kunsthandwerks mit den traditionellen Inhalten jüdischer Synagogalkunst zu verbinden. (...)
Medaillen und Plaketten: Die größte Sammlung besitzt das Historische Museum Frankfurt mit insgesamt 24 Stücken. Bekannt sind außerdem
Medaillen mit allegorischen Motiven wie „Frühlingsglaube“ (1905) und „Der Tag“ / „Die Nacht“ (1909) sowie eine Plakette „Fft.“, eine
Ansicht der Stadt mit ihren drei Brücken (1912).
Gekürzt aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 356f., verfasst von: Sabine Hock (überarbeitete Onlinefassung für das Frankfurter
Personenlexikon von Gudrun Jäger).
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