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Erinnerungen an Dr. Eckhard Plümacher
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Kann eine private Münzsammlung von etwa 700 Exemplaren ein Werk im Sinne einer Lebensleistung
sein? Betrachtet man den vorliegenden Katalog, die mit viel Kenntnis und Geschmack ausgewählten
Münzen sowie die detail- und kenntnisreichen Beschreibungen, fällt die Antwort leicht: Ja, selbstver-
ständlich! In der Person von Dr. Eckhard Plümacher waren historischer Sachverstand und sammle-
rische Leidenschaft in idealer Weise vereinigt, sodass seine Sammlung als ein numismatisches Werk für
sich stehen kann.
Eckhard Plümacher kam Ende der 990er Jahre in Kontakt mit unserem Haus. Mit dem gleichaltrigen
Dieter Raab ( 9 8- 0 ) verstand er sich auf Anhieb glänzend und erkannte in ihm ähnliche Vorlie-
ben für die schönen Dinge des Lebens, darunter die antiken Münzen. Eckhard Plümacher wurde zum
regelmäßigen Teilnehmer an unseren Auktionen, zu denen er auch einen Schulfreund animierte, der
im Frankfurter Raum wohnt, und den er bald auch für das Münzensammeln begeisterte. Auf diese
Weise verbanden sich regelmäßige Auffrischungen der alten Freundschaft mit einem gemeinsamen
Hobby.
Selten waren es mehr als eine Handvoll Münzen, die ihn in einem Katalog interessierten. Und meist
fokussierte sich sein Interesse auf ein oder zwei ganz besondere Exemplare. Hob er dann seine
Bieterkarte, ließ er sie selten vor dem Hammerschlag wieder sinken. Und immer waren ihm nach
dem Zuschlag anerkennende Blicke im Saal, sei es von stillen Beobachtern, sei es von unterlegenen
Konkurrenten, sicher. Er war bereit, hohe Preise für von ihm erlesene Preziosen zu zahlen, doch nie
waren sie zu hoch. Er wusste, dass Qualität und Rarität ihren Preis haben. Und diesen Preis taxierte
er verlässlich, vielleicht mit größerer Voraussicht, als manch ein Händler es in diesem schnelllebigen
Geschäft vermag.
Eckhard Plümacher war ein jovialer Mensch und ein kritischer Numismatiker zugleich. Fehler in den
Beschreibungen, wie sie hier und da einmal vorkommen, entgingen ihm nie. Und manchmal wollte er
es sich auch nicht verkneifen, den Katalogschreiber darauf aufmerksam zu machen. Stets war der An-
spruch zu erkennen, sich wissenschaftlich mit den Münzen zu beschäftigen und so stand der Sammler
mit verschiedenen Experten in regem Austausch, wobei letztere stets auf Plümachers Hilfsbereitschaft
und Großzügigkeit setzen konnten. So kommt es, dass einige Münzen aus seiner Sammlung in dem in
unserem Hause entstandenen Standardwerk zu Lykischen Münzen bedeutende Trittsteine darstellen
und das Institut für Klassische Archäologie und Christliche Archäologie der Universität Münster von
einer kleinen Schenkung profitierte.
Um dem Werk und dem Sammler gerecht zu werden, hat sich die Fa. Dr. Busso Peus Nachf. ent-
schlossen, die Sammlung als separaten Katalog zu veröffentlichen. Unsere langjährigen Kunden wer-
den feststellen, dass die sonst knappen Münzbeschreibungen durch sehr detaillierte Beschreibungen
der Münzbilder, aber auch Angaben zu Durchmesser und Stempelstellung sowie umfassende Litera-
turverweise ersetzt wurden. In diesen Beschreibungen kommt der Sammler selbst, ein letztes Mal, zu
Wort. Wir hoffen, dass das Ergebnis in seinem Sinne ist. Mit der „Universalsammlung Antike Dr. Eck-
hard Plümacher“ liegt nun jedenfalls ein Katalog vor, der den Reichtum der antiken Welt auf geradezu
vorbildhafte Weise illustriert. Während sich in anderen, ähnlich angelegten Sammlungen schnell eine
Vorliebe für die griechische oder römische Numismatik herauskristallisiert, sind bei Eckhard Plüma-
cher beide Pole so austariert und zusätzlich um einen nicht unbedeutenden Anteil an „Greek Imperi-
als“ ergänzt, dass man nicht sagen kann, ob der Sammler ein „Grieche“ oder ein „Römer“ war. Woher
auch? Zu sehr war der Altertumswissenschaftler in beiden Welten heimisch. So ist zu hoffen, dass der
vorliegende Katalog auch dazu dienlich ist, die auf Eckhard Plümacher folgenden Sammlergenerati-
onen mit dem Reichtum der Alten Welt vertraut zu machen.
Frankfurt am Main, im April 0 Christoph Raab