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                   Mosaik aus der Kuppel des Baptisteriums von
               San Lorenzo Maggiore, Neapel (1. Hälfte 4. Jhdt. n. Chr.)
                             Foto: F. Haymann
        1459  consTanTinus i. für divus maximianus i. herculius. Red. Follis 317/318, Rom. Verschleierte Büste / Löwe nach
              rechts stehend, zum Betrachter blickend, darüber Keule. 11h.  C. -; Haymann, in: SMBl 292, 2023, p. 130, Abb. 4 (dies
              Expl.; RIC -. 2,09 g.; 14,9 mm.                                Unikum, dunkelgrüne Patina  Schön  150,--
              Ex Auktion Leu e1, 2017, 1318.
              Constantin  der  Große  stand  in  der  von  Diocletian  und  Maximianus  (Herculius)  begründeten  Tradition  der  Herculier.  Nach  seinem  Sieg
              über Maximianus im Jahr 310 nutzte er dieses Ideologem allerdings kaum, immerhin aber entstanden 313 in Arelate Solidi mit der gleichen
              herculischen Rückseite wie auf unserem Exemplar. Im Jahr 318 dann ließ Constantin eine Reihe von Kleinbronzen in Rom emittieren, die
              das herculische Löwenmotiv der Solidi aufgreifen (RIC 4-6). Sie sind der MEMORIA AETERNA der Divi Claudius II., Constantius und
              Maximianus Herculius gewidmet. Gerade der Bezug auf den Letzteren unterstreicht das nachhaltige Interesse Constantins, sich als Herculier
              darzustellen. Johannes Wienand bietet für die Programmatik dieser vermutlich als Streumünzen verwendeten Kleinbronzen eine überzeugende
              Deutung an: Nachdem sich das Verhältnis zum beständig als Iovier auftretenden Licinius abermals verschlechtert hatte, war Constantin daran
              gelegen, seine tiefe dynastische Verankerung zu akzentuieren. Dabei spielte der offenbar rehabilitierte und zum Divus erhobene Maximianus
              eine wichtige Rolle. Es ist bemerkenswert, dass dabei die Löwen-Solidi von Arles als Vorbild dienten. Die enge ikonographische Beziehung
              zeigt sich in der über dem Löwen schwebenden Keule auf einem Teil dieser Emission. Zudem existiert die hier vorgestellte Variante dieser
              Streumünzen, auf der der Löwe ebenfalls den Betrachter anschaut. Auch dieses Detail ist ohne die Vorlage der arelatischen Münzbilder nicht
              vorstellbar.









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        1460  consTanTius  ii.,  337-361.  Bleibulle,  unbestimmte  Prägestätte.  DN  CONSTANTI-VS  AVG(...),  Büste
              im Kürass mit Paludament und Perldiadem von vorn.  Leukel -; Still, Roman Lead Sealings -. 4,71 g.; 16,8 mm.
                                                                           Selten, dunkelgrüne Patina  Sehr schön  250,--
              Ex Auktion GM 276, 2021, 741 (Slg. Prof. Dr. Peter Weiß).

        1461  Julianus  aposTaTa,  361-363.  Doppelmaiorina,  Arelate  (Arles),  1.  Off.  Büste  /  Stier,  den  Betrachter  anblickend,
              darüber 2 Sterne, rechts Adler auf Kranz. 12h.  C. 38; RIC 320. 8,27 g.; 27,5 mm.
                                                                Seltene Variante, dunkelgrüne Patina  Gutes Sehr schön  150,--
              Erworben von cgb (Inv. 829353).
              Bei weitem nicht alle Stempel dieser Emission lassen den Stier den Betrachter anblicken. Bei den wenigen, bei denen dies der Fall ist, mag es
              die Heiligkeit des Apisstiers gewesen sein, die den Stempelschneider dazu veranlasste.



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