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Slg. baur, köln
Maximilian heinrich von bayern
* 8. Dezember 1621 in München † 5. Juni 1688 in Bonn
Erzbischof von 1650 bis 1688, außerdem Bischof von Hildesheim, Lüttich
und Münster, sowie Administrator des Stiftes Berchtesgaden und Abt der
Reichsabtei Stablo
Maximilian Heinrich war das vierte und letzte Kind und der dritte Sohn von
Herzog Albrecht VI. von Bayern-Leuchtenberg und dessen Frau Mechthildis
von Leuchtenberg. Sein Bruder Albrecht Sigismund war Bischof von Freising
und Regensburg. Zu seinen Onkeln zählen Kurfürst Maximilian I. von Bayern
sowie Erzbischof Ferdinand von Köln. Ein Neffe war Joseph Clemens,
späterer Erzbischof von Köln. Um den Fortbestand der Sekundogenitur der
Wittelsbacher in Nordwestdeutschland zu sichern, hatte Ferdinand von Bayern
ihn bereits 1642 als Koadjutor im Erzbistum Köln, 1643 in Hildesheim und
1649 in Lüttich eingesetzt, so dass seine Wahlen dort reibungslos verliefen.
Maximilian Heinrich wird als fromm, persönlich untadelig, menschenscheu,
früh kränklich und misstrauisch beschrieben. Er habe unter Melancholie und
Hypochondrie gelitten und dazu geneigt, weltliche Pflichten zu vernachlässigen.
Im Geistlichen trieb er die Gegenreformation weiter voran, im Weltlichen
lehnte er sich eng an Frankreich an, da er sich dadurch Rückgewinne in den
Niederlanden erhoffte. Der Französisch-Niederländische Krieg verlief für
Kurköln allerdings wenig vorteilhaft. Das Land wurde zum Schauplatz des
Krieges und von Truppen beider Seiten verheert. Maximilian Heinrich musste
1673 in die Reichsstadt Köln flüchten und 1674 einem Friedensschluss mit
den Niederlanden zustimmen. Die Festungs- und Residenzstadt Bonn war
bereits 1673 von der Reichsarmee eingenommen worden, die die Stadt bis
1679 besetzt hielt. Die Stadt Neuss war mehrfach von französischen Truppen
besetzt. Selbst das abgelegene Herzogtum Westfalen war in die Kriegsereignisse
einbezogen; 1672 belagerte ein brandenburgisch-kaiserliches Heer die Stadt
Werl. Seine Kränklichkeit führte Maximilian Heinrich seit Beginn der 1680er
Jahre zu Überlegungen über seine Nachfolge. Anstatt seinen Verwandten
Joseph Clemens zum Koadjutor zu ernennen, sprach er sich für Wilhelm
Egon von Fürstenberg aus, der unter dem Einfluss französischer Gelder auch
vom Kölner Domkapitel bestätigt wurde.
3168
3168 Silbermedaille o. J. (um 1650). Büste rechts / Pegasus auf Felsen. Weiler 565; Wittelsbach 1238. 57,18 g.
Sehr selten Vorzüglich 00,--
Ex Auktion Hess-Divo 264, 1995, Nr. 1777 und ex Slg. Meyer-Coloniensis, Münz Zentrum 60, 1986, Nr. 363
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