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SAMMlUnG De fAce
1186
UnBeStiMMte MünzStÄtte
1186 Billon-Stater 525/513 v. Chr. Frontaler Löwenkopf, bestehend aus 2 einander gegenüberstehenden Löwen-
protomen; unten 2 horizontale und 2 vertikale Beine von Huftieren / Kleines Quadratum incusum. HGC 1063.
14,01 g.; 22,4 mm. Äußerst selten, feine Tönung Sehr schön 2.500,--
Ex Auktion Leu e19, 2022, 1152 (Slg. R. Wightman, erworben von CNG).
Die Datierung folgt I. L. Lazarini, A contribution to the study of the Archaic billon coinage of Lesbos, online publ. 2011.
Die archaische Münzprägung ist reich an Experimenten, was die Prägetechnik und die Gestaltung von Münzbildern anbelangt. Eine der
experimentellen Strömungen umfasste den Entwurf komplexer Vexierbilder wie diesem, das aus zwei einander konfrontierten Löwen einen
größeren Löwen, also ein wahres Ungetüm, komponiert.
Obwohl Löwen mit Sicherheit zu keinem Zeitpunkt heimisch auf der Insel Lesbos waren, erfahren wir aus der antiken Literatur von einem
„lesbischen Löwen“, der auf der Insel sein Unwesen trieb und von Herakles erlegt wurde (Theokr. Hyl. Schol. XIII 6b). Sehr wahrscheinlich
ist das vorliegende Münzbild darauf zu beziehen, handelt es sich bei diesem Komposit-Löwen doch um ein dem Herakles würdiges Un-Tier.
1187 1187
2:1
1187 Obol 6./5. Jhdt. v. Chr. Menschliches (?) Auge / Rohes Incusum. HGC -; SNG Cop. 294 var. (Nominal). 0,69 g.;
8 mm. Sehr selten Schön - sehr schön 200,--
Ex Auktion obolos 22, 2022, 368.
Diese Münze ist allenfalls grob vergleichbar mit den 1/72 Billon-Stateren von Lesbos, die ein schärfer konturiertes und anders strukturiertes
Incusum aufweisen und zudem aus schwächerem Silber geprägt sind.
1188 1,5:1 1188
1188 1/6 BI-Stater 6./5. Jhdt. v. Chr. Löwenkopf von vorn / Quadratum incusum. Franke, Methymna -; HGC -. 2,10 g.; 10,6
mm. Sehr selten, feine Tönung Schön - sehr schön 125,--
Ex Auktion Leu e19, 2022, 1449.
Die Zuweisung nach Lesbos erfolgt nach Legierung, Stil des Incusums und Aversmotiv. Vgl. auch Auktion CNG 41, 1997, 536. Dagegen aber
Naumann 77, 2019, 34 („Pantikapaion“).
1189 1189
2:1
1189 1/48 BI-Stater 525/513 v. Chr. 2 menschliche Augen (?) übereinander / Rohes Incusum. HGC 1074 corr. (Nominal);
Lazzarini, Contribution Series II, Type C; 1074 („1/36 stater“); Steinhart p. 69, L-3 m. Tf. 32, Nr. 6. 0,27 g.; 6,1 mm.
Feine, dunkle Tönung Gutes Sehr schön 100,--
Ex Auktion Savoca 86, 2020, 103.
Datierung nach Lazzarini.
Während Hoover neben dem Auge auch die Darstellung von (Gersten-)Körnern erwägt, hegt Matthias Steinhart keinen Zweifel daran, dass es
sich um Augen handelt. Eine tiefere Bedeutung indes misst er dem Münzbild nicht bei: „Das Auge erscheint vielmehr auf Münzen wie andere
Körperteile auch.“
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