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                                  Vorwort des Sammlers
In der Illustrierten „Kristall“ wurde 1954 ein Artikel über die Schönheit und künstlerische Gestaltung römischer Münzen veröffentlicht. Angeregt durch diesen Artikel begannen Dr. med. Walter Neussel senior ( 9.1.1900-24.12.1975) und – nachdem sie die ersten von ihrem Vater im Jahre 1954 bei der Fa. Jenke in München gekauften römischen Münzen in Händen gehalten hatten – unmittelbar danach auch seine Söhne Hans (im Alter von 16 Jahren) und Walter (im Alter von 13 Jahren) mit dem Aufbau einer jeweils eigenen Sammlung römischer Münzen. Naturgemäß konnten die von einem geringen Taschengeld abgesparten Beträge der Söhne anfänglich nicht gerade den Kauf von Prachtstücken ermöglichen, aber für DM 0.50 bis DM 1.- konnte man damals bereits hübsche Kleinbronzen von Constantinus I. und seinen Söhnen und für DM 5.- einen knapp sehr schönen Sesterz aus der Adoptivkaiserzeit erwerben. Erst nachdem Dr. med. Hans Neussel und Dr. med. Walter Neussel junior beruflich auf eigenen Füßen standen, konnten sie sich auch bessere Stücke leisten. Die ersten Käufe erfolgten meist bei der Firma Julius Jenke in München, dann auch bei Versteigerungen der Firmen Kress, Hirsch, Peus und Button. In den früheren sechziger Jahren waren schöne und preiswerte römische und alexandrinische Münzen vor allem bei verschiedenen Händlern in Paris zu erwerben. Hans begann schon frühzeitig, auf ausgewählt gute Erhaltung der Münzen für seine Sammlung Wert zu legen. Oft ließen sich durch sorgfältige Prüfung von Lots auch seltene und von anderen Sammlern unbeachtete Stücke für die Sammlung erwerben. Auf diese Art und Weise besaß Hans unter Mitzählung einer großen Zahl nebenher gekaufter Lotmünzen schließlich mehr als 15000 römische Münzen. Wertmäßig konnten die Sammlungen der Söhne anfänglich natürlich nicht mit der ihres Vaters mithalten. Nach dem Tode von Dr. Walter Neussel senior teilten seine Söhne Hans und Walter die Sammlung des Vaters untereinander auf. Doppelte und weniger gut erhaltene Münzen aus der Anfangszeit der Sammlertätigkeit wurden nun ausgemustert, und das Qualitätsniveau der beiden Sammlungen wurde stetig verbessert. Kurz vor dem Tod von Hans (am 19.2.1993) erwarb Walter von ihm seine gesamte Sammlung und reduzierte den Gesamtbestand erheblich, wobei aber nicht nur ausgesucht schöne Exemplare Eingang in die definitive Sammlung fanden, sondern auch besonders seltene und interessante Stücke in weniger guter Erhaltung. Von Händlern wegen ihres geringeren Wertes nicht so geschätzte Antoniniane des dritten Jahrhunderts, Kolonialprägungen und besonders alexandrinische Münzen sowie Kleinbronzen des 4. Jahrhunderts wurden von allen drei Sammlern bewusst und gerne in die Sammlungen mit integriert, da sie von den Motiven her oft durchaus reizvoll erscheinen.
Da die Söhne des jetzigen Sammlungseigentümers keine besondere Vorliebe zur Fortsetzung der Sammlertätigkeit ihres Vaters haben, wird diese herausragende und in sich geschlossene Sammlung römischer Münzen auf Wunsch von Herrn Dr. Walter Neussel noch zu seinen Lebzeiten versteigert.
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