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Die Sammlungen antiker münzen Der auktion 439
Als traditionsreiches und auf die Bedürfnisse von SammlerInnen ausgerichtetes Auktionshaus dür-
fen wir uns glücklich schätzen, unseren verehrten KundInnen eine besonders attraktive Auswahl an
antiken Münzen anbieten zu können. In die aus 1242 Einzellosen bestehende Strecke sind mehrere
ganze Sammlungen eingegangen, von denen wir hier einige würdigen möchten.
Die Sammlung Nummi Regnum Britonum (dt.: Münzen der Königreiche der Briten) befasst sich mit
den Geprägen der „keltischen“ Stammesfürsten der britischen Insel. Sie wurde zwischen den frühen
1990er Jahren bis in die späten 2000er Jahre mit einem Schwerpunkt auf den Goldprägungen aufge-
baut und enthält zahlreiche Raritäten, von denen viele seit etlichen Jahren nicht mehr angeboten wur-
den. Dem liberalen und wissenschaftlich vorbildhaften Umgang Großbritanniens mit seinen Sonden-
gängern ist es zu verdanken, dass ein Großteil der hier offerierten Münzen mit einer Fundortangabe
versehen sind; viele von ihnen sind auch im nicht minder vorbildhaften Celtic Coin Index (CCI; cci.
arch.ox.ac.uk) verzeichnet, einem mittlerweile auch digitalisierten Corpus aller keltischen Gepräge,
die auf britischem Boden gefunden wurden. Es versteht sich von selbst, dass wir in Deutschland
nicht ansatzweise über ein solches Instrument verfügen, das die produktive Kooperation von Son-
dengängern, Wissenschaftlern und Sammlern ermöglicht. Die antike britische Numismatik mit ihren
blumigen und teils von Lokalpatriotismus geprägten Typenbezeichnungen wie „Gisleham Glory“
(Losnr. 39) und „Irstead Smiler“ (Losnr. 38) ist ein ganz eigener Kosmos, in den die Sammlung
Nummi Regnum Britonum einen faszinierenden Einblick gewährt, und der sich mit dem von Chris
Rudd verfassten „ABC“ (Ancient British Coinage; auch angeboten im Literaturteil dieser Auktion)
hervorragend erschließen lässt.
Die in dieser Auktion besonders reichhaltige Partie griechischer Münzen besteht in ihrem Kern aus
Exemplaren der Slg. Dr. Hans Maag (1929-2009), die den Bestand ergänzen, den wir in unserer Auk-
tion Nr. 407 im Jahr 2012 anbieten durften. Diese Münzen harmonieren wunderbar mit einer Samm-
lung kleinerer Silbernominale (bis hinauf zur Drachme) eines Sammlers, der anonym bleiben möchte
und besonderen Wert sowohl auf Qualität als auch Provenienz legte. So finden sich einmal mehr
illustre „Pedigrees“ wie „ex Slg. Hermitage“ (Nrn. 9 und 3 6) oder „ex Metropolitan Museum“
(Nr. 313) sowie zahlreiche Provenienzen aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg in unserem Katalog, der
zudem mit Dutzenden von Tafelexemplaren glänzt. Aus besagter Sammlung stammt zudem ein hüb-
scher Bestand von Bronzemünzen in teils bestechender Qualität, von denen einige ebenfalls „tiefe“
Provenienzen aufweisen, was für Bronzemünzen deshalb ungewöhnlich ist, weil diese erst seit den
1980er Jahren in der Gunst der Sammlerschaft derart gestiegen sind, dass sie vermehrt in Auktionen
angeboten werden. Weitere qualitätvolle, aber kleinere Einlieferungen, darunter einige „Nachzügler“
der in Auktion 438 überaus erfolgreich versteigerten Slg. Rudolf Hoesch, „Jagd und Tiere“, runden
das Angebot an griechischen Münzen ab.
Wer die Sektion römischer Münzen durchblättert, wird feststellen, dass in dieser Auktion besonders
viele Aes-Münzen, insbesondere Sesterzen, vertreten sind und dabei ein Schwerpunkt auf dem be-
liebten „Philosophenkaiser“ Marcus Aurelius liegt. Die meisten dieser Stücke stammen aus dem etwa
00 Exemplare umfassenden Bestand eines verstorbenen Sammlers aus dem Rheingau, aus dem wir
zudem attraktive und sammlerfreundliche Lots bilden konnten. Den Kern bildet indes ein Teil einer
großen Sammlung oft vorzüglich erhaltener Denare aus dem mittleren Preissegment, ergänzt durch
eine opulente Partie spätantiker Goldmünzen.