Page 119 - BussoPeus A438
P. 119
kaiser friedrich ii. von hohenstauffen und die kunst mit vögeLn zu Jagen
Die Ostgoten lernten die Falknerei (auch Beizjagd) bei ihrer Be-
gegnung mit den Sarmaten, einem iranischen Reitervolk kennen
und brachten sie im Zuge der Völkerwanderung in den Westen.
Sie verbreitete sich rasch im germanischen Raum und diente zu-
nächst auch nur der Nahrungsbeschaffung.
Doch schon bald sah man im Greifvogel ein Standessymbol
für Adel und Klerus. Auch am karolingischen Hof kannte man
schon Falkner, doch von Karl dem Großen schildert uns die
Überlieferung, dass er am liebsten mit seinen Hunden und Pfeil
und Bogen Rehe, Hirsche und Eber erlegte.
Wir finden aber so bedeutende Persönlichkeiten wie Stephen von
England oder Wilhelm den Eroberer, die auf dem Teppich von
Bayeux mit einem Falken dargestellt sind. Nicht zuletzt durch
arabische Einflüsse heimkehrender Kreuzfahrer erlebte die Beiz-
jagd im Hochmittelalter eine neue Blüte. Besonderes Interesse
Aus seinem Buch zeigte ihr Friedrich II. von Hohenstauffen.
De arte venandi cum avibus
(Vatikanische Apostolische Bibliothek)
Dass für Friedrich die Jagd nicht nur ein aristokratischer Zeitvertreib war, sondern eine ernstzunehmende
Wissenschaft, davon zeugt sein Werk De arte venandi cum avibus – die Kunst mit Vögeln zu jagen.
Friedrichs Absicht „die Dinge, die sind, darzustellen, wie sie sind“ macht ihn zum kritischen Naturforscher
und ersten Vertreter empirischer Wissenschaft. Von ihm stammt auch die Aussage „Gewissheit erhält
man nicht mit dem Ohr“, er verließ sich also nie nur auf das, was man ihm sagte, sondern nur auf das
was er selbst beobachtete. Seine Erkenntnisse auf dem Gebiet der Verhaltensforschung wurden erst
von Konrad Lorenz im 0 Jahrhundert übertroffen. Mit seinem Falkenbuch schuf er ein Standardwerk
der Vogelkunde, das auch heute noch in der Falknerei von Bedeutung ist. Friedrich wollte jedoch nicht
nur ein Lehrbuch über die Beizjagd verfassen, er stellte auch die Anatomie und Lebensgewohnheiten
anderer Vogelarten dar, 80 verschiedene Spezies lassen sich identifizieren. Das Werk beeindruckt vor
allem durch seine sachliche und systematische Darstellungsweise und ist damit einzigartig für das .
Jahrhundert.
Siehe auch Friedrichs Münzen aus italienischen Münzstätten, S. 60-6 .
DonauwÖrth, kÖnigliche münzstätte
friedrich ii. von hohenstaufen, 1215-1250, seit 1220 kaiser. Brakteat. Königskopf neben Adler im Profil. Berger,
KM 668; Slg. A. 6 ; Slg. Bonhoff 9 ; Steinhilber ; Svensson S. , Abb. 0.9a. 0,7 g. Vorzüglich 0,--
Brakteat. Königskopf neben steigendem Löwen. Berger, KM 670; Slg. Bonhoff 9 ; Steinhilber 7; Svensson -.
0,70 g. Vorzüglich 00,--
7