Page 5 - Buss Peus Katalog zur Auktion 419
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In memoriam
Peter Fischer, 1924-2013 und Miriam Fischer, geb. Grunauer, 1922-2011
Miss alles, was sich messen lässt, und mach alles messbar, was sich nicht messen lässt.
(Archimedes, 287-212 v. Chr.)
Peter Fischer ist am 28. Juli 1924 im schweizerischen Aarburg nahe Olten zur Welt gekommen. Er wuchs im Aargau auf und besuchte dort das allgemein bildende Gymnasium. Im Anschluss absolvierte er die schweizerische Textil-Fachschule in Wattwil im Kanton St. Gallen und übernahm danach die Leitung des seit dem 19. Jahrhundert im Besitz seiner Familie befindlichen Betriebes Weber Textilwerke AG in Aarburg. 1951 heiratete er die aus einer nach Argentinien ausgewanderten Schweizer Familie stammende Miriam Grunauer. Aus der Ehe gingen zwei Söhne, Guido und Peter, hervor. Die Familie war sowohl in der Schweiz als auch in Argentinien ansässig und das Ehepaar pendelte häufig zwischen Aarburg und Buenos Aires hin und her.
Fasziniert von den im familiären Betrieb reichlich vorhandenen historischen Garnwaagen und Messapparaten interessierte sich Fischer von Jugend auf für alles, was mit Waagen und Messgeräten, mit Maßen und Gewichten zu tun hatte. Er vertiefte sich theoretisch in die verschiedenen Meßsysteme und begann schließlich in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit dem Sammeln von historischen Münz- und Apothekerwaagen sowie von den entsprechenden Gewichtssätzen. Wenig später kamen Münzen und Medaillen hinzu, auf denen entweder Waagen abgebildet waren oder die in sonstiger Weise das Thema Wägen und Messen zum Gegenstand hatten. Daneben sammelte Fischer aber auch die verschiedensten Längen- und Hohlmaße sowie die Münzen seiner beiden Heimatländer, also der Schweiz und Argentiniens. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die mit großer Sachkenntnis und Leidenschaft vorangetriebene Sammlung von Waagen und Gewichten zu einem der weltweit bedeutendsten Bestände dieser Art in Privathand. Mit ihren weit über zehntausend Einzelobjekten hatte sie in vieler Hinsicht museale Qualität und füllte mehrere Räume sowohl im Aarburger Haus der Fischers als auch in ihrem Landhaus in Graubünden.
Von Beginn seiner Sammeltätigkeit an stand Peter Fischer in enger Verbindung mit dem Auktionshaus Dr. Busso Peus Nachfolger in Frankfurt am Main, das er bei Gelegenheit von in Deutschland stattfindenden Textilmessen häufig besucht hat. Hier konnte er immer wieder wichtige Stücke für seine Sammlung von Münzen und Medaillen sowie manche Münzwaage und auch das eine oder andere Gewicht erwerben. Darüber hinaus war er selbstverständlich auf fast allen Auktionen national sowie international aktiv und beobachtete den Markt kontinuierlich.
Nach Peter Fischers Tod am 11. November 2013 hat sich die Firma Dr. Busso Peus Nachf. intensiv mit der Erfassung sowie mit der Vorbereitung wichtiger Teile der Sammlung Fischer für eine Versteigerung in Frankfurt am Main beschäftigt. Dabei sind wir von Peter Fischers Söhnen und ihren Familien tatkräftig unterstützt worden. Im Verlauf der mehrere Wochen in Anspruch nehmenden Sichtung und Auflistung der Sammlungsgegenstände ist dann einvernehmlich entschieden worden, in erster Linie den numismatischen Bestand sowie die Münz- und Apothekerwaagen im Rahmen von mehreren Auktionen der Firma Peus anzubieten; die Längen- und Hohlmaße sowie eine ganze Reihe von Marktwaagen und Gewichten mit einem direkten Bezug zur schweizerischen Geschichte und Volkskunde haben die Söhne Peter Fischers hingegen verschiedenen Museen und heimatkundlich interessierten Institutionen als Stiftung zugedacht. In dieser Auktion werden zunächst die Münzen und Medaillen sowie ein kleiner Teil der Gewichte und Münzwaagen angeboten. Der Hauptteil der Gewichte und Münzwaagen wird in unserer Herbstauktion zur Versteigerung kommen.
Die Firma Dr. Busso Peus Nachfolger wird dem Sammler stets ein ehrendes und dankbares Andenken bewahren. Sie ist stolz auf das Privileg, ein so außergewöhnliches Ensemble, zu dessen Entstehung sie einiges beitragen konnte, einem internationalen Publikum anbieten zu dürfen.
Frankfurt am Main, im März 2017 Christoph Raab Wilhelm Müseler
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